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  • AutorenbildNoëmi

¡Hola Honduras!

Nach fast 24 Stunden Reise lande ich endlich in Honduras. Nein, ich bin nicht im falschen Land gelandet, ich besuche hier zuerst noch eine Kollegin. Was ist das erste, das dir in den Sinn kommt, wenn du an Honduras denkst? Wahrscheinlich am ehesten Drogen, gefährlich, Korruption und eher weniger Dinge wie Kaffee, Kakao und wunderschöne Natur? Leider stimmt einiges von dem, was wir in der Schweiz hören, doch man ist nicht bei jedem Schritt auf die Strasse in Gefahr. Was gefährlich ist, sind die Bandenkriege und Drogenkartelle, doch diese „sieht“ man nicht, oder zumindest nicht, wenn man wie ich in der oberen Mittelschicht der Gesellschaft unterwegs ist und nachts nicht alleine rumläuft. Auch gefährlich ist der Verkehr, aber zu dem dann später. Ich fühlte mich auf jeden Fall immer sicher. Leider ist auch die Korruption sowie die Armut ein grosses Problem, das sich nicht so einfach lösen lässt. Doch Honduras ist viel mehr als das. Honduras hat viel zu bieten. Hier leben tolle Menschen, die Natur ist atemberaubend und das Essen köstlich.


Ich werde von meiner Kollegin und ihrer Mutter am Flughafen abgeholt. Als wir das klimatisierte Flughafengebäude verlassen, schlägt mir feuchte Hitze entgegen. Hier ist es wie bei uns Winter, doch für mich gleicht es eher dem Sommer. Temperaturen um die 30° Celsius sind hier im Winter normal. Auf dem Weg zu ihrem Haus essen wir in einer kleinen Imbissbude Baleadas. Das sind mit schwarzen Bohnen, Sauerrahm und Käse gefüllte Tortillas; ein typisches Frühstück hier. Über holprige Strassen geht’s dann zu ihrem Haus. Dieses steht mitten im Dschungel, man hört das Rauschen des Windes in den Baumkronen und das Zwitschern der unzähligen Vögel. Das Nationaltier von Honduras ist der Tukan, der in genau diesen Wäldern des Landes beheimatet ist.


Die meisten Leute, die ein Haus besitzen, leben in Honduras in sogenannten Residenzen. Das sind mehrere Häuser, die von schützenden Mauern umgeben sind und nur durch ein bis zwei Portale betreten werden können. Diese werden rund um die Uhr bewacht. In den Residenzen hat es dann oftmals einen kleinen Park, Spielplätze, Tennisplätze und natürlich einen Fussballplatz. Fussball ist sowas wie der Nationalsport hier. Schon die kleinsten Kinder kicken begeistert. So gut wie jede Schule hat ihre eigenen Fussballteams und es gibt eine nationale Liga. Hier besuchte ich dann auch zum allerersten Mal in meinem Leben ein Fussballspiel - ein Testspiel der Schwester meiner Kollegin. Es war „nur“ ein High School Spiel, doch es wurde angefeuert, mitgelitten und gejubelt. Ich kann mir nur vorstellen, wie es bei einem Spiel der nationalen Liga oder erst recht bei internationalen Spielen der Nationalmannschaft abgehen muss.


Wenn man in einem fremden Land ist, fallen einem als erstes die kleinen Unterschiede zu Zuhause auf. Als erstes fiel mir auf, dass es hier ganz normal ist, dass Leute auf den Ladeflächen der Pickups mitfahren. Manchmal ist es nur eine Person, doch ich sah bis zu 7 Personen auf der Ladefläche. Kinder, alte Menschen, ja sogar Personen mit Krücken. Dabei spielt es keine Rolle, ob auf dem Highway oder auf einer Schotterpiste. Sogar die Polizei und das Militär machen es, obwohl es theoretisch verboten ist, wie ich mir habe sagen lassen. Die meisten Menschen der Mittelklasse besitzen in Honduras ein Auto. Ärmere Leute benutzen meist die öffentliche Busse, da diese ein sehr günstiges Transportmittel darstellen. Doch sie sind überfüllt und die Fahrer nehmen auf nichts und niemanden Rücksicht. Dementsprechend gefährlich ist es, mit Bussen zu fahren, und einen Fahrplan gibt es erst Recht nicht. Ich bin nicht gerade traurig, dass ich darauf verzichten konnte. Allgemein ist es im Strassenverkehr nicht ganz ungefährlich. Abends haben viele Mofafahrer kein Licht, was sie so gut wie unsichtbar macht. Die oftmals fehlende Strassenbeleuchtung macht es noch gefährlicher. Ich kann nicht verstehen, wie man dann auch noch Kinder mit solchen Mofas transportieren kann. Was allerdings verboten ist: Zwei Männer auf einem Mofa. Warum? Es gab Zwischenfälle an denen bewaffnete Motorradfahrer beteiligt waren, wobei einer fuhr und der zweite schoss. Die Regelung ist aber mehr als fragwürdig, denn es sind natürlich nur die Männer, die sowas machen und es gibt ja keine kriminellen Frauen… Ein weiterer Unterschied: Blinken und Angurten wird völlig überbewertet. Eine Sicherheitslinie überfahren, zu sechst oder zu siebt in einem Vierplätzer? Kein Problem. Geschwindigkeitsbegrenzungen sind eine Empfehlung, denn hier fahren alle zu schnell. Leider sieht man oft bei Mautstellen oder bei Ampeln Erwachsene und leider auch Kinder, die den Autofahrern Lebensmittel, Spielzeug oder Souvenirs verkaufen wollen. Denn in Honduras lebt mehr als die Hälfte der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze. Sobald man etwas aus der Stadt rausfährt werden die Hütten einfacher und sind mit den einfachsten Mitteln erbaut. Trotzdem sind sie farbig und meist wunderschön bemalt. Allgemein sind die Häuser sehr bunt. Die Menschen hier lieben Weihnachten, sodass die Weihnachtsbeleuchtung meist bis im Februar draussen ist. In San Pedro Sula gibt es nicht viele hohe Bauten, denn Wohnungen in Blöcken kennt man hier so gut wie nicht. Die Kinder wohnen bei den Eltern bis sie heiraten und ihr eigenes Haus bauen. So kam es mir nicht wie eine Stadt mit einer halben Million Einwohnern vor, sondern eher wie ein grosses Dorf.

Die Menschen, die ich kennengelernt habe sind sehr nett, herzlich, lachen viel und die meisten sprechen Englisch, denn wer eine Privatschule besucht hat wurde meist bilingual unterrichtet. Da sind die meisten Schulfächer in Englisch.


Das Essen hier ist köstlich. Da Honduras im Westen sowie im Osten am Meer liegt gibt es viel Fisch und Meeresfrüchte. Und: Die Menschen in Honduras lieben Bananen. Das Nationalgetränk hat Bananengeschmack und praktisch zu jedem Essen gibt es Bananen-Chips. Diese sind aus Kochbananen gemacht und können so mit fast allem kombiniert werden. Was die Menschen auch lieben, sind Süssigkeiten. Es gibt unzählige Süssigkeiten, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Von Süssigkeiten aus Dulce de leche (was wirklich sehr süss ist) bis zu Süssigkeiten aus sauren Beeren. Es wird viel Kaffee getrunken, denn in Honduras sind die Bedingungen optimal um Kaffee anzubauen. Dasselbe gilt für Kakaobohnen.


Die Natur in Honduras ist atemberaubend schön. Es gibt viele Berge (allerdings sind diese bis oben mit Wald bewachsen), einige Seen und dann natürlich die bekannten Traumstrände. Aber auch die Tierwelt hat viel zu bieten. Ich sah diverse bunte Vögel, von kleinen Kolibris bis zu grossen Geiern, bunte Schmetterlinge, Eichhörnchen und Schlangen. Doch es gibt noch ganz viele mehr. Zudem befinden sich Ruinen der Maya Kultur in Honduras.


Ich habe viel erlebt in Honduras. Ich war „Wandern“ in den Bergen, sah wunderschöne Wasserfälle, und wurde zu alltäglichen Aktivitäten mitgenommen. Ich war an einem Fussballspiel, an einer Geburtstagsparty, in einem Kaffee mit Freunden der Mutter meiner Kollegin und bei ihren verwandten am Strand. Ich war sogar auf einem Bauernhof und habe Kühe und Pferde gefüttert. Ich durfte ein kleines bisschen in die Kultur eintauchen und für mich ist es ein sehr gelungener Start in mein Abenteuer.




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