Sprachenwirrwarr
- Noëmi
- 14. Jan. 2020
- 2 Min. Lesezeit
Heute Abend wurde ich von Freunden, die wir vorgestern kennengelernt haben, spontan eingeladen mit ins Zentrum zu gehen, denn es war „Poesia en la calleja“. Natürlich ging ich mit, und es war die beste Entscheidung, die ich bis jetzt getroffen habe. In der Innenstadt vor einem Kaffee war eine Bühne aufgestellt und Stühle waren um kleine Tische sowie in Reihen dahinter aufgestellt. Wir setzten uns zuerst in die hinteren Reihen, wurden dann aber nach vorne an einen Tisch gebeten. Zu Beginn waren wir 6 Personen, doch es kamen immer wieder welche dazu und zwischendurch ging wieder Jemand. In guter Gesellschaft genoss ich die Atmosphäre. Immer wieder wurden Gedichte von verschiedenen Personen vorgetragen und eine für heute Abend zusammengewürfelte Band spielte dazwischen traditionelle Lieder. Als dann der Vollmond noch hinter dem Gebäude hervorkam war es schon fast kitschig. Von den Gedichten habe ich leider nicht allzu viel verstanden, doch langsam begann ich von den Gesprächen der Anderen nicht nur einzelne Worte, sondern immer wieder Zusammenhänge zu verstehen. Vielleicht auch, da die Leute von Italien, Brasilien und sogar der Schweiz waren und so nicht im Dialekt von Santa Cruz geredet wurde. Denn diesen Dialekt finde ich etwas schwer zu verstehen, denn in Santa Cruz verschlucken sie sehr viel und sprechen das „S“ teilweise gar nicht aus. Als Mein Hirn schon voll damit beschäftigt war das Spanisch zu verstehen, fanden wir heraus, dass die zwei neben mir beide Französisch sprechen. Also wechselten wir auf Französisch.. Keine gute Idee. Ich hatte grosse Mühe, die einfachsten Sätze zu bilden und Verben und teilweise Begriffe kamen mir nur in Spanisch in den Sinn, weil ich schon ziemlich daran gewöhnt war und schliesslich auch spanisch lerne. Ich verstand zwar so gut wie alles, doch mit der Musik im Hintergrund war es nicht gerade einfacher. Mit der Zeit ging‘s dann glücklicherweise besser. Zwischendurch wechselte ich ein paar Worte in Schweizerdeutsch mit dem anderen Schweizer sowie etwas englisch, wenn ich das Spanische nicht verstand. Chaos pur in meinem Kopf! Als wir dann noch über Politik auf Französisch diskutierten, wurde alles noch komplizierter. Es wurde über die aktuelle Politische Lage berichtet und ich wurde gefragt, was wir in der Schweiz so mitbekommen haben von den Wahlen in Bolivien. Super, und jetzt erklär das Mal in Französisch. Oder wie das politische System der Schweiz funktioniert.. Auch nicht gerade einfach. Mit Händen und Füssen verstanden wir uns dann aber trotzdem. Am Schluss des Abends wurde wieder „nur“ spanisch gesprochen, was den Knoten in meinem Kopf etwas löste. Trotz dem zwischenzeitlichen Chaos in meinem Kopf war es ein super Abend! Ich finde es toll und beeindruckend, wie schnell man hier neue Leute kennenlernt. Man sitzt zusammen, hört Gedichte und Musik und am Ende des Abends hat man ein paar neue Freunde.


Liebe Noemi, danke für Deine Berichte, so gut!! Freue mich auf Weitere und wünsche Dir eine gute Zeit. Liebe Grüsse Hedi